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Die Geschichte des Schweizer Familienunternehmens Ricola AG reicht bis in die zwanziger Jahre des letzten Jahrhunderts zurück. 1924 kaufte der Bäcker Emil Richterich in seinem Geburtsort Laufen, einem Landstädtchen in der Nähe von Basel, die Bäckerei Bleile. Er gründete 1930 die Confiseriefabrik Richterich & Co, die ein breites Sortiment von über 80 verschiedenen Artikeln herstellte. Die erste Bonbonkocherei befand sich im selben Gebäude wie die Bäckerei. 1940 mischte Emil Richterich zum ersten Mal die heute noch verwendete Rezeptur aus 13 Kräutern für den Schweizer Kräuterzucker, mit dem das Unternehmen international bekannt werden sollte.

Für den Firmengründer, der aus einfachen Verhältnissen stammte und in den dreissiger Jahren, einer Zeit grosser wirtschaftlicher und sozialer Not, den Schritt vom Bäcker zum Fabrikanten wagte, war es seit je selbstverständlich, dass er als erfolgreicher Unternehmer auch eine gesellschaftliche, kulturelle und soziale Verantwortung trägt. In den vierziger Jahren des letzten Jahrhunderts begann er Gegenwartskunst zu erwerben. Er kaufte zunächst Gemälde, Graphiken und Skulpturen von Künstlern seiner engeren Heimat, dem Laufental, von Künstlern, denen er bald freundschaftlich verbunden war und bis an sein Lebensende blieb, wie Jacques Düblin, Albert Schilling und insbesondere August Cueni, dessen Schaffen er zeitlebens förderte. Seine Sammlung lokaler und regionaler Kunst erweiterte er in den fünfziger und sechziger Jahren mit einzelnen Werken bedeutender Schweizer Maler des 20. Jahrhunderts wie Cuno Amiet, Hans Berger, Wilhelm Gimmi, Max Gubler, Giovanni Giacometti oder René Auberjonois. Die Kunstwerke waren in der Wohnung von Emil und Rosa Richterich-Beck an der Baselstrasse 31 und in den angrenzenden Geschäftsräumen ausgestellt.

1967 gründeten Emil Richterich und seine beiden Söhne Hans Peter Richterich und Alfred Richterich die Ricola AG. Im Andenken an den 1973 verstorbenen Vater schufen Hans Peter Richterich, der die operative Leitung der Ricola AG übernahm, Alfred Richterich und Rosa Richterich-Beck eine Stiftung, die das kulturelle, soziale und karitative Wirken Emil Richterichs weiterführt. 1975, im Jahr der Stiftungsgründung, beschlossen die Söhne auf Anregung von Alfred Richterich, der seinen Vater in den letzten Lebensjahren künstlerisch beriet, auch eine Firmensammlung mit aktueller Schweizer Kunst, die spätere Sammlung Ricola, aufzubauen.

In den späten 70er Jahren lud Alfred Richterich einige Künstler und Architekten, unter ihnen auf Empfehlung des Galeristen Diego Stampa, den jungen Basler Architekten Jacques Herzog nach Laufen ein, um mit ihnen über städtebauliche Verbesserungen nachzudenken. Dieser erste Kontakt bildete nicht nur den Anfang einer freundschaftlichen Beziehung mit dem damals unbekannten Architekten, sondern auch den Ausgangspunkt für eine Reihe von Aufträgen an die heute weltweit tätigen Basler Architekten Herzog & de Meuron. Die Architekten planten und realisierten zunächst 1979-80 für Alfred Richterich den Umbau seines Wohnhauses in Laufen und danach in enger Zusammenarbeit mit ihm und seinem Bruder Hans Peter Richterich für die Ricola AG 1983 die Renovation des 1951 bezogenen, während vieler Jahre auch für die Fabrikation genutzten heutigen Verwaltungsgebäudes, danach 1985-86 die Erneuerung der Bäckerei in der Laufener Altstadt, 1986-87 die Hülle des neuen Hochregallagers am Fabrikationsstandort Laufen, 1989-91 die Aufstockung und Erweiterung der Fabrik mit einem Reiterbau und die teilweise Überdachung des Innenhofes, 1992-93 das Verpackungs- und Vertriebsgebäude für Ricola Europe in Mulhouse-Brunstatt, 1998-99 im Garten der Verwaltung in Laufen ein Marketinggebäude und 2014 das Ricola Kräuterzentrum.

Die Ricola AG unter Leitung von Thomas Meier (Vorsitzender der Geschäftsleitung) und Felix Richterich (Präsident des Verwaltungsrates) beschäftigt heute weltweit um die 500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und exportiert Kräuterbonbons in rund 50 Länder in Europa, Asien und Nordamerika. Das Sammeln von Gegenwartskunst aus der Schweiz durch die Ricola Holding AG und die Präsentation dieser Werke in den Gebäuden der Firmengruppe ist ein wichtiger Bestandteil der Firmenkultur und Ausdruck eines integralen kulturellen Denkens der Firmeninhaber, die seit 1975 mit der Emil und Rosa Richterich-Beck Stiftung das kulturelle, soziale und karitative Wirken des Firmengründers weiterführen und zusätzlich mit privaten Mitteln und eigenen Stiftungen, u. a. der Alfred Richterich Stiftung, gemeinnützige und kulturelle Aufgaben in der Schweiz wahrnehmen.

Roman Kurzmeyer