DE / EN |
||||
Rudolf Urech-Seon Composition P, 1954 – Orient, 1958 Fotografie: Katalin Deér, 2011, Verwaltungsgebäude |
[...] Die Kunstgeschichte ist aber nicht als Fortschrittsgeschichte im Sinne eines Prozesses aufzufassen, in dem innerhalb einer einzigen Entwicklungsreihe Stil um Stil überwunden worden wäre. Innerhalb der Geschichte der Künste haben sich nicht nur die Methoden der Künstler, die Werkstoffe und Motive, die Auftraggeber und vor allem die Funktion der Kunstwerke verändert, sondern die Künstler haben auch neue Ziele formuliert und das Publikum neue Erwartungen an das Kunstwerk herangetragen. Das ist der Grund dafür, dass selbst dann, wenn Darstellungsweisen wieder aufgegriffen werden, wie es in der Gegenwartskunst ja oft der Fall ist, also in einem technischen oder handwerklichen Sinne wenig Neues zu beschreiben ist, in bestimmten Fällen von einem neuen Werk gesprochen werden kann. Immer dann nämlich, wenn ein Künstler mit der tradierten Form andere Zielsetzungen verfolgt. Zum Kunstwerk gehört nicht nur seine Objekthaftigkeit, seine Erscheinung, sondern auch seine Verwendung. Wenn wir also danach fragen, ob ein Künstler auf der Höhe der Zeit sei, dann dürfen wir nicht nur Darstellungsweisen, also Formauffassungen miteinander vergleichen, sondern müssen auch nach den Zielen fragen, die ein Künstler mit seiner Arbeit verfolgt. Diese Ziele waren nicht zu jeder Zeit dieselben und insofern können Werke verschiedener Zeiten immer nur bedingt miteinander verglichen werden. Da sich die Ziele verändern, können auch historische Werke neu gesehen werden. [...] weiter... zurück... |
Kunst aus der SchweizHome |